Zimmerleute modernisieren, bewahren und erhalten. Nur wer die Tradition kennt, kann die Zukunft gestalten oder wie Joh. Wolfgang von Goethe sagt:
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben!
Denkmalpflege und Bauwerkserhaltung sind ohne Kenntnisse der traditionellen Handwerkskunst nicht leistbar. Die ältesten Höfe im Schwarzwald stehen seit dem 15. Jahrhundert. Mit dem Bau des Freiburger Münsters wurde um 1200 nach Christus begonnen. In der etwa 300 jährigen Bauzeit wurden verschiedene Baustile und Arbeitstechniken angewandt. Der 116 m hohe Westturm beherbergt einen 18 m hohen Glockenstuhl, der wohl 1290 fertiggestellt war und noch heute die Last der Glocken und des Geläutes trägt. Eine Handvoll Zimmerleute renovierten diesen mächtigen Koloss in diffiziler Kleinarbeit über mehrere Jahre hinweg. 2013, 700 Jahre nach der Errichtung, werden die Arbeiten fertig gestellt sein und es ist zu erwarten, dass er weitere 700 Jahre das Läutwerk trägt.
Aber nicht nur historische Bauwerke bedürfen der Erhaltung. Zeitgenössische Bauten müssen den Anforderungen der Zukunft entsprechend gerüstet und nachgerüstet werden. Wohnhäuser der Nachkriegszeit wollen auf die Bedürfnisse der Urenkel zugeschnitten werden. Neubauten der 80er Jahre brauchen ergänzende Maßnahmen zur Energieeinsparung. Scheunen und Werkhallen müssen für automatisierte Abläufe mit modernen Fahrzeugen und Maschinen angepasst werden.
Kurzum: Es sind Arbeiten auszuführen, die der erfahrene Zimmerer beherrscht und selbstverständlich ausführt. Ob unten im Keller, oben im Dach oder auf der Spitze des Kirchturms „per Du“ mit dem Wetterhahn – das universelle Fachwissen des Zimmerers ist und bleibt gefragt.