Ab Februar 2018 startet in Sexau ein Waldkindergarten. Basis und Treffpunkt wird ein Holzhaus sein, das die Gemeindeverwaltung auf offenem Feld geplant hat. Als in Sexau ortsansässiger Betrieb haben wir uns selbstverständlich am Wettbewerb beteiligt, mit spitzem Bleistift gerechnet und den Zuschlag erhalten.
Der Auftrag: Weitgehend schlüsselfertige Erstellung eines Holzhauses mit Pultdach in Holzrahmenbauweise, einschließlich dem Innenausbau und der Fundamente. Zugeliefert wurden lediglich die Fenster mit der Eingangstür, ein Holzherd mit Schornstein sowie die Elektro- und Sanitärinstallation. Begonnen haben wir im November mit dem Aushub und dem Gießen der Fundamente.
Auf einem Montagetisch in der Werkhalle eines Kollegen fertigten wir zunächst die Bodenplatte in vier Teilen, danach jeweils einteilig die Außenwände. Parallel dazu wurden in unserer Werkstatt die Grundträger aus Brettschichtholz und die Sparren abgebunden („abbinden“ ist der Fachbegriff des Zimmerers für die Fertigung einer Holzkonstruktion).
Am 2. Dezember konnten wir die zuvor fertig gestellten Elemente zusammenbauen. Wir nutzten den Samstag, weil er laut Wetterbericht der einzig Trockene der kommenden Tage sein sollte. Mit Hilfe des Kranfahrzeugs unseres Kollegen begannen wir Morgens um 8 Uhr mit dem Montieren der Grundträger auf den Fundamenten. Gegen 17 Uhr stand der Neubau einschließlich der Sparren, der Sichtschalung und einem Tagwasserschutz.
Parallel zur Dachdeckung (Trapezblech BATIBAC 45 T®, Unterdeckung Stamisol DW®) wurde mit dem Innenausbau begonnen (Wärmedämmung des Daches mit Mineralwolle und Siga®-Dampfbremse). Zur Aufnahme der Elektroinstallation wurde eine Kreuzlattung aufgebracht, bevor die innere Bekleidung aus unbehandelter Fichte (Nut- und Federschalung „Holz-von-Bolz“) montiert wurde. Die Decke, ebenfalls unbehandelte Fichte von Bolz, ist als Akustikdecke ausgeführt.
Eine Herausforderung war der Wunsch, einen Bodenbelag aus heimischer Douglasie zu liefern. Im Handel sind geeignete Dielen nicht erhältlich. Fündig wurden wir im Brettentäler Sägewerk Bühler. Dort wurde die Rohware eingeschnitten, die dann im Schuttertal getrocknet und gehobelt wurde. Das Ergebnis ist ein lebhafter, in vielen Rottönen changierender Douglasienboden, auf dem den Kindern das Spielen bestimmt Spaß machen wird.
Die Fassade ist ebenfalls Douglasie mit gleicher Herkunft wie der Boden. Darunter, als Winddichtung und zusätzliche Wärmedämmung, haben wir flächig eine Holzweichfaserplatte montiert. Der Wandaufbau mit jetzt insgesamt 29 cm wird dem nicht durchgängig beheizten Raum ein angenehmes Klima mit geringsten Heizkosten bieten.
Zum Einzug am 1. Februar 2018 wünschen wir den Kindern mit ihren Erziehenden viel Freude am neuen Heim. Insgeheim hoffen wir natürlich auch, dass viele Kinder beim Spiel im fertigen Holzhaus den Wunsch verspüren, selbst das wunderbare Zimmererhandwerk zu erlernen.